Die beiden satirisch überzeichneten Hauptfiguren Don Camillo und Peppone stehen stellvertretend, für den Katholizismus und Kommunismus. Der Roman von Giovanni Guareschi, eine Folge von selbstständigen, räumlich und zeitlich voneinander getrennten Episoden, spielt in der »kleinen Welt«, einem Dorf irgendwo in der Po-Ebene. Der eigensinnige Pfarrer Don Camillo und der ebenso starrköpfige kommunistische Bürgermeister Peppone bestimmen mit ihrem täglichen Kleinkrieg um die Gunst ihrer Mitbürger das Geschehen. Wenn Don Camillo die Kommunisten wieder einmal etwas zu hitzig bekämpft hat, ruft ihn Jesus vom Kruzifix der Kirche aus im Zwiegespräch zur Ordnung. Zerknirscht muss sich Don Camillo den göttlichen Ratschlägen beugen - oder er nutzt sie geschickt zu seinem Vorteil aus. So verhärtet die ideologischen Fronten auch sein mögen, Guareschis Kontrahenten sind gutmütige Dickschädel. Im Notfall eilen der Kommunist und der Katholik einander - wenn auch widerstrebend - zur Hilfe. Die Konflikte zwischen den beiden Protagonisten werden letztlich stets bei einem Glas Rotwein überwunden.
Stefan Müller-Ruppert erwies sich als wahrer Stimmakrobat beim Vortragen der humorvollen Geschichten. Er verstand es bei Bedarf zu donnern, wenn er den zeternden Pfarrer von der Kanzel wiedergab. Die Stimme des Jesus am Kruzifix klang sanft, Peppone tönte dagegen manchmal wie Willy Brandt. Dabei brachte er das Publikum immer wieder zum Kichern und zu lautem Lachen. Umrahmt wurden die einzelnen Geschichten von heiteren und virtuosen Miniaturen aus der italienischen und barocken Gitarrenmusik (Werke von Domenico Scarlatti, Niccolò Paganini, Ferdinando Carulli, Mauro Giuliani, Luigi Monzzani) einfühlsam und kunstfertig vorgetragen von Maximilian Mangold.
Impressionen vom 23.02.2018 in der Zehntscheune: